Infostand:

Red Ma Mitanand

Für Solidarität und gegen Hetze

Der Initiativkreis Migration Rosenheim eV lädt am Samstag, 20.1.2024, von 15:30 bis 18:30 auf demParkplatz der Gemeinde Rott am Inn zu einem Gesprächsaustausch zur geplanten Erstunterbringung für Geflüchtete ein.

Best-Practice-Beispiele, Ressourcen und Hilfen werden am Infostand und im Gespräch durch den Initiativkreis Migration vorgestellt, der sich im Raum Rosenheim für die Belange und die Teilhabe von Geflüchteten und Migrant*innen engagiert.

„Mit Skepsis und Sorge beobachten wir die öffentliche Diskussion. Bürgerinitiative und Gemeinderat Rott wehren sich zwar gegen die Vereinnahmung ihrer Themen durch die AfD“, sagt Khando Ronge vom Initiativkreis Migration,

„Aber wir möchten deutlich aussprechen, dass auf uns alle die Aufgabe der Migration zukommt, die nur proaktiv und prosozial bewältigt werden kann“.

Und weiter: „Unsere demokratische Gesellschaft verträgt echte Auseinandersetzungen. Aber sie sollte nicht als Boden für Alles-Oder-Nichts-Wetten, die lediglich Ressentiments schüren, dienen.“

Initiativkreis verurteilt Antisemitismus

Aus gegebenem Anlass wendet sich der Initiativkreis Migration Rosenheim deutlich gegen jeden Antisemitismus. Wir stützen uns dabei auf die Arbeitsdefinition der IHRA:

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“

Textquelle: https://www.holocaustremembrance.com/de/resources/working-definitions-charters/arbeitsdefinition-von-antisemitismus Zum Weiterlesen: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/antisemitismus/

Bildquelle: Broschüre ‚deconstruct antisemitism! Antisemitische Codes und Metaphern erkennen‘ als PDF bei der Amadeu.Antonio-Stiftung online abrufbar

Vortrag ‚Rechte Esoterik‘ und zu Ausstellung ‚Neofaschismus in Deutschland‘

Am Montag, den 23.10.2023 um 19:00 Uhr spricht Dr. theol. Matthias Pöhlmann, Sektenbeauftragter der ELKB über „Rechte Esoterik – wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen“.
Ob in der Anastasia-Bewegung bis QAnon, von der ‚Querdenken‘- Demo bis zur ‚Neuen Germanischen Medizin‘: Rechte Esoteriker gewinnen immer mehr an Zulauf.

In seinem Buch ‚Rechte Esoterik‘ benennt Dr. Pöhlmann die historischen Wurzeln dieser Bewegungen und erbringt den Beweis: Was als harmlose Spinnerei erscheint, birgt immensen gesellschaftspolitischen Sprengstoff.

Mehr und Anmeldung hier:

https://www.bildungswerk-rosenheim.de/veranstaltung-51528


Bis zum 27.10.2023 hat der Initiativkreis Migration Rosenheim zudem die Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ ins Bildungszentrum St. Nikolaus nach Rosenheim geholt. Sie ist dort zu den Öffnungszeiten des Bildungszentrums in der Pettenkoferstraße 5, 83022 Rosenheim, zu sehen.
Ausstellung: Neofaschismus in Deutschland
Diese Ausstellung des VVN BdA [Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und der Bund der Antifaschist*Innen] beschäftigt sich mit extrem rechten Bewegungen und Parteien in Deutschland und Europa. Sie zeigt in einer erdrückenden Fülle von Fakten, mit welcher Tarnung diese Bewegungen bis weit in die Mitte der Gesellschaft Einfluss nehmen: Zudem lassen Krisen und eine ungewisse Zukunft die über-einfachen Lösungsangebote dieser Gruppierungen attraktiv wirken. Damit das nicht so bleibt, werden Besucher*Innen mit über 20 Plakaten über Hintergründe, Zusammenhänge und Gegenargumente informiert.

Der Initiativkreis Migration Rosenheim eV greift das Thema auf, da Migration als Mobilisierungs- und Wahlkampfthema missbraucht wird. Zugewanderte und Geflüchtete dienen als Feindbilder und Sündenböcke, Hass und Gewalt gefährden sie zunehmend.

Die Eintritte zu Vorträgen und Ausstellung sind frei,

Spenden für das Bildungszentrum sind willkommen,

das KBW  bittet um digitale Anmeldung für den Vortrag.

Die Veranstaltung finden in den Räumen des Bildungszentrums St. Nikolaus statt.

Pettenkoferstraße 5, 83022 Rosenheim, gegenüber des Krankenhauses. 

Rückfragen bitte an:

migro@rocketmail.com

23.10.2023, 19:00, Katholisches Bildungswerk Rosenheim: ‚Rechte Esoterik‘ Vortrag von Dr. M. Pöhlmann

Mahnwache 30.04.21: „Wir erinnern an die Toten an unseren Grenzen“

„Flucht ist kein Verbrechen! Wir erinnern an die Toten an unseren Grenzen!“ Es passiert immer wieder: Zuletzt sind 120 Menschen nach 10stündiger Odyssee dem Mittelemeer preisgegeben worden. Zum Gedenken an die toten Menschen im Mittelmeer organisierte der Initiativkreis Migration Rosenheim Freitag den 30. April von 15 bis 17 Uhr am Ichikawa-Platz in Rosenheim eine Mahnwache. Der Initiativkreis Migration Rosenheim schließt sich damit der bundesweiten Aktion #TheyLetThemDrown der Seebrücke an und fordert: „Dieses mutwillige und bewusste Inkaufnehmen von Todesopfern kann nicht als ‚Schutz der EU Außengrenzen‘ beschönigt werden. Stoppt das Sterben!“

Unterstützung Geflüchteter auf Lesbos: Initiativkreis Migration Rosenheim spendet 3.000€

Der Initiativkreis Migration Rosenheim spendet 3.000€ an die Organisationen „No Border Kitchen Lesvos“, „Sea Watch“ und an das „Camp Pikpa“. Damit werden Organisationen, die Menschen, die auf ihrer Flucht im Mittelmeer oder auf den griechischen Inseln gestrandet sind und unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen, unterstützt.

Die Situation Geflüchteter auf den griechischen Inseln ist schon seit längerem unerträglich und lebensunwürdig. Seit Corona war und ist die Situation deutlich angespannter, so waren zuletzt im Lager Moria etwa 13.000 Menschen in Quarantäne. Nach dem Brand im Lager Moria hat sie sich nochmal deutlich verschärft, viele Menschen sind obdachlos, die medizinische Versorgung ist nur noch teilweise gesichert. Statt nun endlich die Situation auf den griechischen Inseln zu entschärfen und den geflüchteten Menschen ein menschenwürdiges Dasein auf dem europäischen Festland zu ermöglichen, werden erneut Zeltlager auf Lesbos errichtet – und das geduldet und unterstützt durch die EU. Und das Coronavirus breitet sich derweil weiter aus, mittlerweile wurden mehr als 150 Menschen positiv getestet.

Auch die Lage im Mittelmeer hat sich bis heute nicht entspannt: Der Weg über das Mittelmeer ist weiterhin die tödlichste Seeroute der Welt, in der ersten Hälfte des Jahres 2020 sind dort mindestens 340 Menschen ums Leben gekommen oder als vermisst erklärt worden.

Die 3.000 €, die der Initiativkreis Migration Rosenheim spendet gehen an die Organisationen „No Border Kitchen Lesvos“, „Sea Watch“ und an das „Camp Pikpa“.

No Border Kitchen Lesvos“ ist eine unabhängige und selbstverwaltete Gruppe, die versucht Migrant*innen, die ihren Weg aufgrund der restriktiven europäischen Migrationspolitik nicht fortsetzen können, zu unterstützen. Dies geschieht u.a. durch eine regelmäßige Essensausgabe, Kleiderverteilung und Angebote zum Austausch und zur Beratung.

Die Organisation „Sea Watch“ hat es sich kurzfristig zum Ziel gesetzt Menschen zu retten, die auf dem Mittelmeer in Seenot geraten sind. Langfristig schwebt ihr jedoch „die Schaffung von legalen und sicheren Fluchtwegen“ sowie „eine gemeinsame europäische Seenotrettung“ vor, um weiteres Sterben auf dem Mittelmeer zu verhindern. Dabei hat die Organisation immer wieder mit massiven Repressionen zu kämpfen, z. B. wenn ihre Schiffe festgesetzt und am Auslaufen gehindert werden.

Das „Camp Pikpa“ ist ein unabhängiges, offenes Flüchtlingslager in Mytilini (Lesbos). Es ist ein gemeinschaftsbasierter Raum, der auf den Prinzipien von Solidarität, Empowerment und aktiver Teilnahme aufgebaut ist. Es wurde 2012 für die am meisten gefährdeten Geflüchteten wie Familien mit Kindern, schwangere Frauen, Menschen mit Behinderung oder schweren Krankheiten und Menschen, die Opfer von Schiffbruch geworden sind oder enge Freunde oder Verwandte auf See verloren haben gegründet. Es bietet neben Ernährung u.a. medizinische und psychologische Versorgung, rechtliche Beratung und Unterricht.

Corona in Gemeinschaftsunterkünften – „Das größte Infektionsrisiko ist die Form der Unterbringung“

Die Situation geflüchteter Menschen in Zeiten von Corona ist dramatisch – sei es auf den griechischen Inseln oder in den Gemeinschaftsunterkünften in Bayern und Rosenheim. Der Initiativkreis Migration Rosenheim fordert eine menschenwürdige Unterbringung und ein Ende der krankmachenden Zustände.

Auf den griechischen Inseln sind die Lager überfüllt und die Menschen bleiben sich selbst überlassen. Es fehlt an allem und Hygienestandards können nicht eingehalten werden. Dazu hetzen Faschisten sowohl in Griechenland, wie auch in Deutschland gegen Geflüchtete, würden Sie doch angeblich Corona verbreiten.
Aber auch in Bayern und Rosenheim ist die Art und Weise, wie mit Geflüchteten umgegangen wird zu kritisieren: So führten die aktuellen Zustände bereits zum möglicherweise vermeidbaren Tod eines Bewohners einer Gemeinschaftsunterkunft in München, wie unter anderem der ärztliche Kreis- und Bezirksverband München kritisiert.

Tritt ein Covid-19-Fall in einer Gemeinschaftsunterkunft auf, ist es auch in Rosenheim gängige Praxis, die gesamte Unterkunft einzuzäunen und teilweise auch mehr als 14 Tage unter Quarantäne zu stellen, anstelle die Lebenssituation der Betroffenen grundlegend zu verändern und zu verbessern. Auch werden durch das Handeln der bayerischen Regierung und der Stadt Rosenheim die Situation und die Umstände verkannt und negiert, die zur Gefahr für die Bewohnerinnen solcher Einrichtungen werden. Barbara Riedel vom Initiativkreis Migration Rosenheim betont dementsprechend:

„Das größte Infektionsrisiko ist die Form der Unterbringung Schutzsuchender selbst und nicht die Tatsache, dass Menschen auf der Flucht sind oder waren.“

Und weiter führt sie aus:

„Auch nach der Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen besteht eine Kontaktbeschränkung in Bayern. Alle Menschen müssen weiterhin ihre Kontakte zu anderen Menschen auf ein absolut nötiges Minimum reduzieren und einen Mindestabstand von 1,50 Metern einhalten. Wer aber in Mehrbettzimmern untergebracht ist und sich mit vielen anderen Bewohnerinnen Küchen, Toiletten und Waschräume teilt, kann weder Mindestabstände einhalten noch physische Kontakte reduzieren. Dies hat zwangsweise zur Folge, dass die Corona-Infektionen ansteigen.“

Doch anstatt diese Situation zu verändern und die Bewohnerinnen der Unterkünfte in Wohnungen, Einzelzimmern oder auch Pensionen und Hotels unterzubringen, werden, so die Kritik des Initiativkreis Migration Rosenheim, die Schutzsuchenden vom Rosenheimer Stadtsprecher Thomas Bugl und dem Leiter des staatlichen Gesundheitsamtes sprachlich und rechnerisch aus der Gesellschaft ausgegrenzt. So wundert es auch nicht, dass die Bewohnerinnen zunehmend aufgebracht sind und ihren Unmut auch äußern (siehe Bild).

Über die unmittelbar gesundheitliche Gefahr hinaus, wäre es notwendig, die schulische Bildung auch in Geflüchtetenunterkünften ernst zu nehmen. Die Kinder und Jugendlichen brauchen dazu Wlan, Laptops und eine gesicherte Versorgung mit Unterrichtsinhalten und -material. Bisher sind die betroffenen Kinder und Jugendlichen von der Initiative einzelner Engagierter abhängig, die versuchen, Lernräume und den Zugang zum Internet zu organisieren. Ein Konzept und Perspektiven von Seiten der Stadt und des Landkreis Rosenheim scheint es nicht zu geben.

Aufgrund der geschilderten Situation fordert der Initiativkreis Migration Rosenheim ein Ende der irrsinnigen Politik, die krank macht und Leben auf‘s Spiel setzt. Er setzt sich für eine Unterbringung von Geflüchteten unter menschenwürdigen und lebenrettenden Bedingungen ein. Das Mindeste sind Einzelzimmer sowie die Auflösung der Lagerunterbringung und eine dezentrale Unterbringung.
Darüber hinaus braucht es eine umfassende und verständliche Aufklärung der Bewohner*innen über Kontaktbeschränkungen und Infektionsschutzmaßnahmen durch Vertrauenspersonen sowie die besondere Beachtung besonders verletzlicher Gruppen, wie von Kindern, Kranken und Traumatisierten.

Demonstration #LeaveNoOneBehind auch in Rosenheim

Am gestrigen Sonntag, den 29. März, nahmen etwa 6000 Menschen von 16 bis 18 Uhr an einer Online-Demonstration unter dem Motto #LeaveNoOneBehind teil, unter ihnen auch der Initiativkreis Migration Rosenheim sowie weitere zahlreiche Rosenheimer*innen. Die Demonstration wurde von der Seebrücke organisiert und hatte zum Ziel, in Zeiten von Corona auch an die Menschen an den EU-Außengrenzen zu denken, für deren Rechte einzustehen und eine humanitäre Katastrophe in den Lagern auf den griechischen Inseln zu verhindern.

In Form mehrerer Stationen und zahlreichen Redebeiträge fand am gestrigen Sonntag eine Online-Demonstration der Seebrücke statt. Hintergrund war der aktuell grassierende Corona-Virus und die Tatsache, dass sich dieser in den beengten griechischen Flüchtlingslagern nicht stoppen lassen wird. „Angesichts der katastrophalen Zustände an den EU-Außengrenzen wirken Hygienetipps der Bundesregierung, wie das richtige und häufige Händewaschen wie blanker Hohn“, so ein Vertreter des Initiativkreis Migration Rosenheim. Aufgrund derartiger Tatsachen war eine vielfach wiederkehrende Forderung während der Demonstration (in Kommentaren, auf fotografierten Transparenten, in Forderungen an die „besuchten“ Ministerien und Verantwortlichen) „Wir fordern die sofortige Evakuierung und Unterbringung in Sicherheit für Schutzsuchende!“

Im Laufe der Demonstration wurden das Bundesinnenministerium, die Bundesregierung, das Auswärtige Amt, die EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen und die EU-Kommissarin für Inneres Ylva Johansson „besucht“. Auf Twitter, Facebook, per Email und über Kontaktformulare wurden Forderungen an die Verantwortlichen gestellt und auf die beispiellose menschenrechtliche, gesundheitliche und politische Katastrophe hingewiesen.

Im Aufruf zur Demonstration hieß es u.a.: „Angesichts der weltweiten Corona-Pandemie müssen wir mehr denn je solidarisch handeln und jene unterstützen, die von dieser Katastrophe besonders schwer betroffen sind. Das sind unter anderem Alte, Arme, Obdachlose, Immunschwache und auch geflüchtete Menschen an unseren Außengrenzen. … Griechenland und die EU haben in den letzten Wochen grundlegende Menschenrechte und das Recht auf Asyl faktisch abgeschafft. … Die Situation in den überfüllten Lagern ist katastrophal, es fehlt an allem: von medizinischer Hilfe bis zu hygienischer Grundversorgung. Gefangen und isoliert auf den Inseln sind die Menschen der Pandemie schutzlos ausgeliefert. Denn Schutzmaßnahmen, die auf dem europäischen Festland getroffen werden, sind dort schlicht unmöglich.“

Weitere Informationen zur gestrigen Demonstration auf Twitter und bei der Seebrücke.

Ein Rückblick auf die Veranstaltungsreihe „Menschen und Rechte sind unteilbar“

Erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Menschen und Rechte sind unteilbar!“ Spende an die Nichtregierungsorganisation „Lesvos Solidarity“


Von Mitte Januar bis Ende Februar organisierte der Initiativkreis Migration Rosenheim eine Ausstellung mitsamt Veranstaltungsreihe zum Thema “Menschen und Rechte sind unteilbar!“ Fünf Veranstaltungen und eine Ausstellung wurden von mehr als hundert Interessierten besucht. Dort erhaltene Spenden in Höhe von 786€ gibt der Initiativkreis Migration Rosenheim komplett an die Nichtregierungsorganisation „Lesvos Solidarity“ weiter. Die Ausstellung ist noch bis 29. Februar im Schüler- und Studentenzentrum Rosenheim (Pettenkoferstraße 9) zu besichtigen.

Im Rahmen einer Ausstellung und fünf Veranstaltungen behandelte der Initiativkreis Migration Rosenheim das Thema „Menschen und Rechte sind unteilbar!“ über anderthalb Monate. Die Veranstaltungen einte die Überzeugung, dass Menschenrechte die unveräußerliche Grundlage demokratischer Gesellschaften sind, die gegenwärtig jedoch in Europa immer wieder von Rechtspopulistinnen in Frage gestellt werden. Dies betrifft die Unabhängigkeit der Gerichte, die Pressefreiheit, Bürgerrechte und nicht zuletzt das Grundrecht auf Asyl. „Deswegen und mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen ist es uns ein großes Anliegen an die Bedeutung der Menschenrechte zu erinnern“, führte Barbara Riedel vom Initiativkreis Migration Rosenheim zu Beginn der Veranstaltungsreihe aus. Die Besucherinnen der Veranstaltungen waren teilweise schockiert über die Zustände und menschenunwürdige Situationen Geflüchteter sowohl an den EU-Außengrenzen, als auch in Bayern und Rosenheim. Hamun Tanin stellte in seinem Vortrag beispielsweise die dramatische Lage auf Lesbos dar, einer Insel, auf der auf 85.000 Bewohner*innen etwa 17.000 Geflüchtete kommen. Diese Menschen sind dort nur teilweise in völlig überfüllten Lagern untergebracht, in denen es nicht nur an Unterkünften und medizinischer Versorgung mangelt. Er stellte weiterhin den Bezug zu den ANKER-Zentren in Bayern her, die nicht nur den eigenen Ansprüchen, wie schnelle AsylVerfahren, nicht gerecht werden, sondern auch ein kostenintensives Monstrum darstellen, dass ein menschenwürdiges Dasein verunmöglicht. Auch der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Film „Capernaum – Stadt der Hoffnung“ zog die Anwesenden in seinen Bann. Er handelt vom 12 Jahre alten Zain, der seine Eltern anklagt, ihn auf die Welt gebracht zu haben. In eine Welt, in der Kinder immer noch in Slums und auf der Straße aufwachsen müssen, in der Kinderarbeit Alltag ist und unverhandelbare Rechte auch für Kinder absolut notwendig sind. Doch prangert der Film nicht die konkreten Eltern von Zain an, sondern „das ganze System, das diese Kinder im Stich lässt“.

In einem Kommunikationstraining gegen Stammtischparolen konnten Interessierte schließlich einen souveräneren Umgang mit rassistischen und menschenverachtenden Äußerungen einüben: Zentral ist es hierbei, derartige Aussagen nicht hinzunehmen und deutlich und hörbar zu widersprechen.


Barbara Riedel blickt zufrieden auf die Veranstaltungsreihe zurück: „Wir haben viele Menschen angesprochen und in anbetracht der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung auf die Notwendigkeit von Menschlichkeit und Menschenrechten hingewiesen. Ich bin sehr zufrieden mit unserer Reihe und freue mich, dass wir nicht nur Betroffenheit ausgelöst haben, sondern auch knapp 800€ gespendet wurden, die nun der Hilfe für Geflüchtete auf Lesbos zukommen.“
Die Ausstellung „Menschen und Rechte sind unteilbar!“ ist noch bis zum 29. Februar 2020 im Schüler- und Studentenzentrum Rosenheim (Pettenkoferstraße 9) zu besichtigen.

Erfolgreiche Veranstaltungsreihe zum Thema „Asyl ist Menschenrecht“

Am vergangenen Sonntag endete die Veranstaltungsreihe zum Thema „Asyl ist Menschenrecht“, die der Initiativkreis Migration Rosenheim organisierte. In diesem Rahmen fanden rund zehn Veranstaltungen um die Themen, Flucht, Migration und Asyl statt. Der Initiativkreis wertet die Veranstaltungsreihe als sehr erfolgreich, da u.a. insgesamt mehrere hundert Personen die Veranstaltungen besuchten.

Flucht, Migration und Asyl, das sind Themen, die überall in Deutschland und zur Zeit besonders in Rosenheim viel diskutiert werden. Die Katastrophen im Mittelmeer, die politischen Diskussionen um die Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Deutschlands und in Europa, die zahlreichen Aufgriffe von Flüchtlingen unter anderem am Rosenheimer Bahnhof sowie das große Engagement von ehrenamtlichen Helferkreisen vor Ort demonstrieren die Bedeutung auf allen Ebenen. Doch warum genau fliehen Menschen, was geschieht auf einer Flucht, wo und unter welchen Umständen finden Menschen Schutz? Um diese Fragen kreiste die zweiwöchige Veranstaltungsreihe, die am letzten Sonntag endete.

Eröffnet wurde die Reihe im Foyer der VHS mit der Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ von Pro Asyl. Sie schilderte die Lage in Kriegs- und Krisengebieten sowie in den Nachbarregionen und informierte über Fluchtursachen und Fluchtwege. An der Eröffnung nahmen etwa 50 Interessierte teil. Neben einem Grußwort des 2. Bürgermeisters von Rosenheim (Anton Heindl), referierte Hamun Tanin für den Initiativkreis. Er betonte dabei: „Die Gesamtgesellschaft sollte an dem Ideal festhalten, dass allen Schutzsuchenden und Geflüchteten der Anspruch auf Asyl gewährt wird. Sollte dies in Frage gestellt werden, werden die Menschenrechte in Frage gestellt und die Grundfesten der Demokratie stehen in Gefahr wegzubrechen. Wenn wir uns für Flüchtlinge einsetzen, dann verteidigen wir somit auch das Zusammenleben in unsere Gesellschaft.“

Besondere Aufmerksamkeit innerhalb der gesamten Veranstaltungsreihe verdiente sicherlich das Flüchtlingszelt von UNHCR. Es wurde sowohl am Salzstadel, als auch in der Fußgängerzone präsentiert. Interessierte konnten hier einen Einblick bekommen, wie es wohl sein mag, auf nicht mal 23 Quadratmetern mit vier bis sieben weiteren Menschen zu leben. Die Besucher*innen wussten es sehr zu schätzen, auch mal selbst sehen zu können worüber ansonsten nur in den Nachrichten und im Fernsehen berichtet wird. Ein Passant berichtete sogar, dass es sich bei dem dargestellten Zelt um eine Luxusvariante handelte, da viele Zelte in Flüchtlingslagern in deutlich schlechterem Zustand seien und beispielsweise nicht mal einen Schutz vor Mücken böten.

Etwa 150 Besucher*innen nahmen an einem Gespräch im Lokschuppen teil: Flüchtlinge aus Pakistan, Afghanistan, Syrien, Senegal und Nigeria berichteten hier über ihre Erlebnisse in ihren Herkunftsländern, auf der Flucht und in Deutschland. Einer der Teilnehmer, Ibraima K. erzählte in einem fesselnden Bericht von seiner Flucht aus Senegal aufgrund des hierzulande weitgehend unbekannten Casamance-Konflikt, der bereits weit über 5000 Opfer forderte. Ungläubiges Kopfschütteln war im Publikum bei Ibraimas Beschreibung der Mittelmeer-Überfahrt zu sehen. Diese unternahm er in einem kleinen Boot mit über 100 weiteren Menschen, die auf eine bessere Zukunft in Europa hofften. Für einige von Ibraimas Mitreisenden gingen diese Hoffnungen mit ihren Leben zwischen den Wellen des Mittelmeers verloren.

Rita Braaz von der Lesbenberatungsstelle LeTRa in München, schilderte die besonderen Probleme von lesbischen und LGBT Geflüchteten. So werde deren Lage von den deutschen Behörden teilweise völlig verkannt, stünden sie doch immer wieder vor dem Problem, ihre sexuelle Orientierung beweisen zu müssen. „Wie genau soll das gehen, ohne dass es demütigend wird?“ fragt sich Stephan Geuenich, vom Initiativkreis Migration, dazu im Nachhinein.
Bei der vorletzten Veranstaltung trat das ueTheater aus Regensburg in der Vetternwirtschaft mit seinem Stück „Asyl – Menschen wie Menschen behandeln“ auf. In 10 Szenen wurde die Situation von Flüchtlingen und der Asylverlauf nach der Ankunft in Deutschland dargestellt. Nach einer kurzen Pause folgte der eigentliche Programmpunkt, das Forumtheater. Dabei konnten und sollten die Zuschauer*innen mitspielen und eingreifen. „Gerade die Darstellung des Asylverlaufs hat mich tief bewegt“, meint eine Besucherin. „Das Theater war nicht nur informativ, sondern ermöglichte es auch sich selbst auszuprobieren. Gerade bei dem Thema Flucht und Asyl ist das von großer Bedeutung, da viele Menschen nicht so recht wissen, wie sie sich zum Beispiel gegenüber Flüchtlingen verhalten sollen“, so die Besucherin weiter.

„Insgesamt ist es uns gelungen mehrere hundert Menschen mit unsere Veranstaltungsreihe anzusprechen“, so Geuenich. „Auch wenn ich nun froh bin, dass wir die Veranstaltungsreihe erfolgreich hinter uns gebracht haben, war es auch eine gute Zeit, mit vielen spannenden Beiträgen und Diskussionen“, resümiert er.

Die Veranstaltungsreihe wurde in Kooperation mit der Petra-Kelly-Stiftung organisiert. Weitere Infos zur gesamten Reihe, den einzelnen Veranstaltungen und den Kooperationspartner*innen finden sich unter: http://migrationrosenheim.blogsport.de/asyl-ist-menschenrecht/

Soliparty für den Initiativkreis Migration Rosenheim am 14.03. in der Asta-Kneipe

In der Ankündigung der Veranstalter*innen heißt es:

Die Gruppe beobachtet die Situation von Flüchtlingen im Raum Rosenheim, begleitet Geflüchtete und versucht eine kritische Öffentlichkeit für diese herzustellen.

Der Schwerpunkt der Arbeit des Initiativkreises liegt darin, die Situation der Menschen zu verbessern, die eine Flucht hinter sich haben. Ihre humanen Anliegen und Bedürfnisse stehen für die Gruppe im Zentrum, wie z.B. menschenwürdige Unterbringung, Selbstbestimmung, Wahrung der Privatsphäre.

Das Geld, das ihr an diesem Abend als Eintritt zahlt, wird an den Initiativkreis Migration gespendet, damit auch weiterhin Veranstaltungen und Aktionen zu den Rechten von Flüchtlingen und MigrantInnen durchgeführt werden können.

Say it loud say it clear – Refugees are welcome here!

Drum & Bass with:
Displaced Minds [The Hole Club//Rosenheim]
Suboreal [MNTLrecords//München]
Vertex [Regensburg]