Offener Brief: Unser Rosenheimer Ku`Ko muss als demokratischer Raum geschützt werden

30.10.2024

(als pdf mit Erstunterzeichner:innen)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Andreas März,

sehr geehrter Herr Florian Englert,

sehr geehrte Aufsichtsratsmitglieder der Veranstaltungs- und Kongress GmbH,

mit großer Sorge schauen wir auf zwei für Anfang November angekündigte Veranstaltungen im Rosenheimer KuKo: Zum einen steht dort Daniele Ganser auf der Bühne, der nach Einschätzung des Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Dr. Ludwig Spaenle „zu den unverbesserlichen Akteuren der verschwörungsideologischen Szene im deutschsprachigen Raum zählt“. Und vor dessen Argumentationsmuster der Tübinger Professor und Experte für Verschwörungstheorien, Michael Butter, warnt: Ganser stellt Suggestivfragen, reißt Zitate und Bildquellen aus dem Zusammenhang und verschweigt alles, was nicht in seine Argumentation passt.

Zum anderen wird der Veranstalter des Ganser-Auftritts – der „Hambacher Kulturförderverein“ – auch am Folgetag aktiv. Der sogenannte Kulturförderverein wird von Erich Hambach geführt – einem seit Jahren in der rechts-esoterischen Szene aktiven Verschwörungsunternehmer. Er pflegt u.a. Verbindungen zu dem Organisator des durch die Correctiv- Recherche aufgeflogenen Potsdamer „Geheimtreffens“. Über seinen Verein und dessen Satzung sagt der Sektenbeauftragten der Evangelisch-Lutherischen Kirche, Dr. Matthias Pöhlmann, sie scheint „anschlussfähig an alle möglichen Theorien, sogar an die Reichsbürgerinitiative.“

Die Unterzeichner:innen des Briefes finden es unverantwortlich, dass im KuKo – einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Stadt Rosenheim – gefährlichen und antidemokratisch agierenden Demagogen völlig kritiklos und unkommentiert Räume für die Präsentation ihrer Ideologien zur Verfügung gestellt werden. 

„Wir dürfen uns mit dem geplanten Auftritt des Verschwörungstheoretikers Daniele Ganser (…) nicht abfinden“, forderte Dr. Ludwig Spaenle (CSU), der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus schon 2023 anlässlich eines Auftritts Gansers in Nürnberg. Und mahnte: „Auch in einem demokratischen Staat, in dem die Meinungsfreiheit ein hohes Gut darstellt, müssen die demokratischen Räume verteidigt werden.“

Wir, die Unterzeichner:innen aus der Stadtgesellschaft, schließen uns dieser Forderungen des Antisemitismusbeauftragten an und rufen Sie, als Verantwortliche auf, unser städtisches KuKo als demokratischen Raum zu schützen und dort keinen Raum für Verschwörungstheorien zu bieten. Gerade im aktuellen „Demokratiereport Bayern 2024“ zeigt sich, dass für 96 Prozent der Befragten die Demokratie eine hohe persönliche Bedeutung hat und damit auch der Schutz demokratischer Räume. Gleichzeitig sehen 38 Prozent Gefahren für die Demokratie durch Positionen der AfD sowie dem politischen Rechts-Extremismus. Greifen Sie diese Umfrageergebnisse auf und schützen Sie unsere städtischen Räume.

Völlig entsetzt sind wir von der Tatsache, dass diese Veranstaltungen von der Stadt Rosenheim nicht nur toleriert, sondern auf den Internetseiten der Stadt Rosenheim offen beworben wurde.

In der Stadtratssitzung vom 23.10.24 wurde klar, dass das KuKo eine Satzung braucht, mit der demokratiefeindlichen Formaten kein Raum mehr geboten werden muss. Dabei sollte jedoch gleichzeitig gewährleistet sein, dass das KuKo seinen Wert als Ort der Kommunikation und Teilhabe für die gesamte Bevölkerung Rosenheims erhalten kann.

Eine Stadt wie Rosenheim sollte die Demokratie schützen und nicht deren Feinde hofieren, denn unsere demokratischen Grundwerte sind nicht verhandelbar.

Wir, die Unterzeichner:innen, fordern Sie auf:

• die beiden Veranstaltungen des Hambacher Kulturforums abzusagen.

• ermöglichen Sie im KuKo zukünftig kostengünstige Veranstaltungen, mit denen demokratische Prinzipien und Werte befördert und echte Diskurse in unserer Stadtgesellschaft umgesetzt werden.

• statten Sie das KuKo mit einer Satzung aus, die es ihm erlaubt, mit entsprechenden Benutzerordnungen, Hausrecht und Ausschlussklauseln demokratiefeindliche Veranstaltungen abzulehnen. Hierzu gehört auch, von allen Nutzer:innen im Zuge einer Buchung des KuKos eine schriftliche Verpflichtung zu fordern, sich in ihren Veranstaltungen ausschließlich an den Grundsätzen des Grundgesetzes und der Menschenrechte auszurichten und dies im Zweifelsfall selbst nachweisen zu müssen.

Mit freundlichen Grüßen

  • noAfD, Bündnis gegen rechte Hetze Rosenheim
  • Antifaschistische Dirndl
  • attac Rosenheim
  • Bibliothek_A Rosenheim
  • Bündnis gegen Verschwörungsideologien
  • Catcalling Rosenheim
  • DIE LINKE. Rosenheim
  • evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Rosenheim
  • Geschichtswerkstatt Rosenheim
  • Initiative Erinnerungskultur – Stolpersteine für Rosenheim.
  • Initiativkreis Migration Rosenheim
  • Klitoris.on.Tour
  • LGBTQ+ Rosenheim
  • Mut & Courage Bad Aibling e.V.
  • OMAS GEGEN RECHTS Rosenheim
  • SPD Kolbermoor
  • Verdi, Ortsverein Rosenheim

Medieninfo als PDF: https://noafd.rosenheim.social/wp-content/uploads/sites/21/2024/10/PM_offener-Brief.pdf

Veranstaltungshinweis: Vortrag ‚Wahn statt Kritik: Verschörungsideologien und ihre Ursachen‘

Am Sonntag, 03.11.24 | 14:00 Uhr | Vortrag der Journalisten Peter Bierl und Fabian Schmidt: „Wahn statt Kritik: Verschwörungsideologien und ihre Ursachen“ DGB Gewerkschaftshaus Rosenheim, Brixstraße 2

Versammlungshinweis: Kundgebung am 3.11.24, 17:30, vor dem Ku’Ko ‚Haltung zeigen gegen Verschwörungsideologien!‘

Der Initiativkreis Migration empfiehlt diese drei obenstehende Formate: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Antisemitismus (auch mal im Gewand des Antiamerikanismus) widersprechen den Kernwerten des Initiativkreises. Gerade der öffentliche Raum, wie das KuKo, sollte, finanziert durch die gesamte Bevölkerung und errichtet zur Teilhabe der ganzen Bevölkerung, keinen Platz für solch ausgrenzende Formate bieten können, sondern als sogenannter ’stabiler Ort‘ allen dienen und eine Vorbildfunktion für die größere Region anstreben.

Bündnishinweis: Offener Brief an den Stadtrat Rosenheims

Der Initiativkreis Migration Rosenheim ist seit mehreren Jahren Mitglied im ‚Bündnis gegen rechte Hetze – noafd Rosenheim‘. Wir nehmen einzelne Veschwörungserzählungen, gebündelt in größere Verschwörungsideologien, nicht als harmlos, sondern als brandgefährlich wahr. Die gruppenbezogene Menschenfeidnlichkeit, die sich dort ein vorgeblich rationales Zuhause sucht, gefährdet unser aller friedliches Zusammenleben zutiefst. Mit dieser Einschätzung stehen wir nicht alleine da: Soeben hat das Förderprogramm ‚Demokratie Leben!‘ seinen Förderschwerkunpt unter Anderem auf die Aufklärung über Verschwörungsideologien und ihre Verbreitung in den Sozialen Medien verlagert. Wir haben schon in 2023 den Sektenbeauftragten der evangelischen Landeskirche Bayerns, Dr. Pöhlmann, zu einem Vortrag über ‚Rechte Esoterik‘ in das katholische Bildungswerk Rosenheim holen dürfen (inspiriert durch Mut & Courage Bad Aibling) und freuen uns deshalb, auf diese zwei Vorträge, organisiert vom ‚Bündnis gegen Verschwörungsideologien‘, zu dem Thema aufmerksam machen zu können:

Am Sonntag, 27.10.24 | 19:00 Uhr | in einem Vortrag des Theologen und Publizisten Matthias Pöhlmann: Rechte Esoterik: „Wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen?“. Evang. Gemeindehaus Erlöserkirche – hier ist eine Anmeldung erforderlich.

Am Sonntag, 03.11.24 | 14:00 Uhr | in einem weiteren Vortrag der Journalisten Peter Bierl und Fabian Schmidt: „Wahn statt Kritik: Verschwörungsideologien und ihre Ursachen“ Gewerkschaftshaus Rosenheim, Brixstraße 2

Umfangreiches Informationsmaterial hat das ‚Bündnis gegen rechte Hetze – noafd Rosenheim‘ auf seinen Internetseiten zusammengestellt https://noafd.rosenheim.social/ganser/

Film + Gespräch: Green Border

Dieser Abend ist nicht nur eine Filmvorstellung, sondern auch eine Gelegenheit, aus erster Hand zu erfahren, was es bedeutet, diese Grenze zu überqueren.


„Green Border“ ist ein tiefgründiger Film, der die komplexe Realität von Menschen aufzeigt, die auf der Suche nach Sicherheit und einem besseren Leben sind. Der Film bietet eine eindrucksvolle Darstellung der emotionalen und physischen Herausforderungen, denen sich Geflüchtete gegenübersehen.

Ein Zeitzeuge berichtet im Anschluss über seine Erlebnisse mit der Green Border:

Im Anschluss an den Film und die Ausführungen unseres Gastredners laden wir SIe zu einer offenen Diskussionsrunde ein. Das ist Ihre Gelegenheit, Fragen zu stellen, Meinungen auszutauschen und tiefer in die Themen des Films einzutauchen.

Wir freuen uns darauf, Sie zu einem Abend voller wichtiger Einblicke und bewegender Diskussionen zu begrüßen!

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Bildungswerk Rosenheim mit dem Initiativkreis Migration Rosenheim und dem Kulturklub Rosenheim.

Trailer: youtu.be/yB_9Yohj8AE

Anmeldung und weitere Infos:  https://www.bildungswerk-rosenheim.de/veranstaltungen/details/52753_green-border-spielfilm-zur-situation-an-der-grenze

Tricksen oder Fringsen?

Seit Anfang August gibt es den Bezahlkartentausch im Z – dem linken Zentrum in Selbstverwaltung in Rosenheim:

https://z-rosenheim.org/2024/09/holt-euch-gutscheine-unterstuetzt-die-initiative-bezahlkartentausch

Von der Summe, die Asylbewerber*innen monatlich zur Verfügung steht, dürfen sie nur 50€ in Bar abheben, damit sie größere Summen Bargeldes nicht dazu nutzen, etwaige Schleuserschulden nicht nachverfolgbar zu begleichen oder Remitten zu ihren Familien zu senden. Dadurch sollen die sogenannten Pull-Faktoren, die die Menschen zur Flucht animieren sollen, reduziert werden.

Stattdessen führt die Bezahlkarte jedoch zur Stigmatisierung im Bezahlalltag der Betroffenen und eine normale Teilhabe wird ihnen vewehrt:

Blessings Kleinkind hat eine schwere Lebensmittelunverträglichkeit, die dafür benötigten Lebensmittel im Reformhaus kann sie nicht mit der Bezahlkarte einkaufen.

Fatimas Kinder werden eingeschult, doch der Schuh-Discounter erkennt ihre Bezahlkarte nicht an. Sie kann die Einkaufsliste der Lehrerin nicht erfüllen.

Asmara braucht eine besondere Milchpumpe, im Fachgeschäft kann das Kartenlesegerät mit der blauen Karte leider nichts anfangen.

Ayham möchte gerne einen Anwalt bezahlen und er weiß, dass er das mit der Bezahlkarte auch darf, aber es klappt trotzdem nicht.

Serta hat sich bei der Ausländerbehörde abgemeldet, sie darf ihre kranke Tante in einem anderen Bundesland kurz besuchen, doch den ÖPNV in der kleinen Gemeinde dort kann sie damit nicht bezahlen.

Diese Schilderungen hören sich vielleicht wie kleine Probleme an. Für die Betroffenen sind sie alltägliche Ausgrenzung und Verhinderung. Sie können zwar beim wöchentlichen Bezahlkartentausch einen Teil ihres Guthabens zuerst in Gutscheine und dann in Bargeld tauschen, jedoch spiegeln ihnen die Medien, sie würden dabei tricksen und das System Bezahlkarte unterlaufen.

Sich zu behelfen und selbstwirksam zu werden ist aber nicht Tricksen – es ist Fringsen.

Fringsen beschreibt eigentlich einen Mundraub, der schlimmeren Schaden abhilft. Der Begriff wurde geprägt, als Kardinal Frings im Nachkriegswinter ’45 den Kohlenklau der gebeutelten Bevölkerung ‚erlaubte‘.

Der Bezahlkartentausch als eine heutige Version des Fringsens verdient deshalb unsere Solidarität, denn …

… Maria kauft Gutscheine, die Blessing für den Tausch abgegeben hatte. So kommt Bargeld rein, das wiederum für Fatimas Gutscheine einer großen Discounterkette eingetauscht werden kann.

… Werner geht zwar selten zu diesem Discounter, nimmt aber diese Gutscheine ab und schenkt sie den Ukrainern, die gerade frisch vom Lager in seiner Gemeinde angekommen sind.

… Asmaras und Ayhams Gutscheine werden von einem Betrieb ‚aufgekauft‘, der seinen Mitarbeitern in der Form einen Bonus auszahlen will.

… Serta hat ihre Nachbarin mitgebracht. Diese war noch nie in diesem Teil der Innstraße und ist sehr überrascht, wie der Bezahlkartentausch klappt: Alle Gutscheine werden auf ihre Validität überprüft und man kann sich aussuchen, welche Gutscheine in welchen Stückelungen von welche Anbieter man gegen Bargeld eintauschen mag. Sertas Nachbarin entscheidet sich für einen größeren Gutschein, den sie nach und nach aufbrauchen kann.

Vielleicht sehen wir uns ja bei der nächsten Gelegenheit zu Fringsen !

Kundgebung: Herz statt Hetze

Mannheim, Solingen, München: Die Taten lassen uns sprachlos und bekümmert zurück,

aber die Resonanz, die sie auf allen Ebenen hervorrufen, macht uns ebenso atemlos wie besorgt.

Der Deutsche Landkreistag hat sich Migrationspolitik zu einem seiner Schwerpunktthemen gemacht und …

… eine Bürgerinitiative, die sich gegen die Einrichtung einer Geflüchteten-Unterkunft bei ihnen zu Hause engagiert, nutzt diese Plattform:

Zwar wendet man sich gegen Unfrieden und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit,

doch der Tenor liegt bei den Etabliertenvorrechten und bei der Angst vor einem möglichen Wandel.

Für uns Alle gilt hingegen „Die einzige Konstante im Leben ist Veränderung “ und „Die Natur verabscheut ein Vakuum“.

Deshalb stellt sich der Initiativkreis Migration Rosenheim auch dazu:

Wir verteilen in der Herbstfest-Zeit ‚Lebkuchen‘ Herzen zur Vergegenwärtigung,

dass uns mehr verbindet, als uns trennt.

Jede*r ist Willkommen, dazu zustoßen und mit uns ins Gespräch zu kommen.

Gemeinsam setzen wir ein Zeichen für Vielfalt und gegen Hetze.

Montag, 9.9.2024

11:00

bei den Parkplätzen am Kloster Seeon/ Klosterweg

in der Nähe der Kirchner Skulpturen

Beitrag des BR: https://www.br.de/nachrichten/bayern/proteste-gegen-fluechtlingsunterkunft-vor-landraete-treffen,UNsMvN9

Wir möchten auch auf den heutigen Appell an die Bundesregierung von Pro Asyl und 26 weiteren Menschenrechtsorganisationen , Wohlfahrtspflegeverbänden und juristischen Institutionen in dieser Angelegenheit hinweisen:

Flüchtlingsschutz ist Teil unserer demokratischen Werte –

Forderungen nach Zurückweisungen ablehnen,

Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte in Europa verteidigen

Wir alle wollen in einer Gesellschaft leben, die uns schützt, unterstützt und in der wir respektiert werden. Deswegen sind die Säulen unserer Gesellschaft Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Sie schützen jeden von uns und wir müssen sie schützen.

Die Vielfalt unserer Gesellschaft – von Ideen zu Gedanken, von Herkunft zu Identität– ist unsere Stärke. Für die Rechte aller Menschen in unserer Gesellschaft einzutreten, stärkt auch unsere eigenen Rechte.

Die aktuellen Debatten um asylrechtliche Verschärfungen widersprechen diesem Selbstverständnis. Das Recht, in Deutschland und Europa Schutz vor Menschenrechtsverletzungen zu suchen, gehört nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs zur DNA unserer Demokratie. Nach Deutschland geflüchtete Menschen sind Teil unserer Gesellschaft: Sie arbeiten und engagieren sich hier, ziehen ihre Kinder hier groß und gehören hierher.

Fehlverhalten einzelner darf niemals dazu führen, dass pauschal bestimmte Gruppen von Menschen stigmatisiert, rassifiziert und als nicht zugehörig markiert werden. Wir lassen uns nicht spalten.

APPELL AN DIE BUNDESREGIERUNG VON 27 ORGANISATIONEN

Damit stellen wir uns gegen politische Kräfte, die ein Interesse an Spaltung und Verunsicherung haben. In verschiedenen Ländern der EU haben wir den Fahrplan autoritärer Politiker*innen gesehen:

Mit einem “Wir gegen die Anderen” wird gegen bestimmte gesellschaftliche Gruppen Stimmung gemacht. Gehetzt wird gegen queere Personen, eingewanderte oder rassifizierte Menschen, Arbeitslose, Menschen mit Behinderung und andere gesellschaftliche Gruppen. Gewalt an den Grenzen – selbst gegen Kinder – wird normalisiert. Gleichzeitig werden die Institutionen des Rechtsstaats angegriffen – von der Unabhängigkeit der Justiz bis zur Arbeit von Anwält*innen.

Eine solche Entwicklung lassenwir in Deutschland nicht noch einmal zu. Demokratische Parteien müssen hierfür an einem Strang ziehen, um den Versuchen der Spaltung den Zusammenhalt der Gesellschaft entgegenzustellen. Das Asylrecht dient als erstes Ziel einer Politik, die zunehmend Menschenrechte infrage stellt.

Dies zeigt sich an der aktuellen Debatte. Vorschläge wie Zurückweisungen von Schutzsuchenden an deutschen Grenzen verstoßen eindeutig gegen europäisches Recht und menschenrechtliche Grundprinzipien. In vielen EU-Ländern droht Asylsuchenden ein Leben auf der Straße, Verelendung und willkürliche Haft. Aus diesen Gründen verbieten deutsche Gerichte immer wieder entsprechende Abschiebungen.

Das macht deutlich: Es muss in jedem Einzelfall geprüft werden, ob eine Abschiebung rechtens ist. Das gehört zu unserem Rechtsstaat und kann nicht ad hoc an der Grenze entschieden werden.

Es gibt auch keine nationale Notlage, die ein Hinwegsetzen über diese Grundsätze rechtfertigen könnte. Handlungsfähigkeit beweist sich durch realistische, wertegeleitete und rechtskonforme Politik.

Anstatt sich zu stets neuen Verschärfungen treiben zu lassen, muss die Bundesregierung für ein Europa der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechteeinstehen. Für alle Menschen.“

Quelle und PDF mit den Unterzeichnenden, Stand 9.9.2024:

https://www.proasyl.de/pressemitteilung/27-organisationen-appellieren-eindringlich-an-die-bundesregierung-rechtsstaatlichkeit-und-menschenrechte-in-aktueller-asyldebatte-verteidigen/

Kundgebung: Grundgesetz Feiern – Demokratie Verteidigen!

75 Jahre Grundgesetz – ein Meilenstein, den wir feiern sollten! Unser Grundgesetz, aus den Trümmern des Faschismus geboren, stellt die Menschenwürde und den Schutz jedes Einzelnen in den Vordergrund.

Aber während wir diese Errungenschaften feiern, dürfen wir die Augen nicht vor den Herausforderungen verschließen. Die vollständige Gleichstellung aller Geschlechter ist immer noch nicht erreicht, und die Umsetzung des Sozialstaatsgebots lässt zu wünschen übrig.

Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter und insbesondere Rechtspopulismus und Rechtsextremismus bedrohen die Fundamente unserer Gesellschaft.

Am 23. Mai kommen wir um 18 Uhr in der Luitpoldanlage zusammen, nicht nur um das Grundgesetz zu feiern, sondern auch um unsere Demokratie zu verteidigen. Wir stehen gegen Hass, Rassismus und jede Form von Diskriminierung. Wir kämpfen für Gerechtigkeit, Toleranz und ein respektvolles Miteinander.

Wir wollen gemeinsam mit euch nach einer kurzen Anfangskundgebung mit einem Demozug durch die die Stadt bis zum Max Josefsplatz (ca 18:45) zeigen: Rosenheim ist bunt!

Lasst uns gemeinsam zeigen, dass wir bereit sind, unsere demokratischen Werte aktiv zu schützen und zu fördern. Kommt mit uns zur Kundgebung und zeigt, dass wir nicht vergessen haben, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist!

Für die Demokratie, für die Freiheit, für alle Menschen!

Kommt alle und sagt Anderen Bescheid:

23.5.2024

18:00

Luitpoldparkanlage, Wittelsbacherstr. 2, Rosenheim

Infostand:

Red Ma Mitanand

Für Solidarität und gegen Hetze

Der Initiativkreis Migration Rosenheim eV lädt am Samstag, 20.1.2024, von 15:30 bis 18:30 auf demParkplatz der Gemeinde Rott am Inn zu einem Gesprächsaustausch zur geplanten Erstunterbringung für Geflüchtete ein.

Best-Practice-Beispiele, Ressourcen und Hilfen werden am Infostand und im Gespräch durch den Initiativkreis Migration vorgestellt, der sich im Raum Rosenheim für die Belange und die Teilhabe von Geflüchteten und Migrant*innen engagiert.

„Mit Skepsis und Sorge beobachten wir die öffentliche Diskussion. Bürgerinitiative und Gemeinderat Rott wehren sich zwar gegen die Vereinnahmung ihrer Themen durch die AfD“, sagt Khando Ronge vom Initiativkreis Migration,

„Aber wir möchten deutlich aussprechen, dass auf uns alle die Aufgabe der Migration zukommt, die nur proaktiv und prosozial bewältigt werden kann“.

Und weiter: „Unsere demokratische Gesellschaft verträgt echte Auseinandersetzungen. Aber sie sollte nicht als Boden für Alles-Oder-Nichts-Wetten, die lediglich Ressentiments schüren, dienen.“

Initiativkreis verurteilt Antisemitismus

Aus gegebenem Anlass wendet sich der Initiativkreis Migration Rosenheim deutlich gegen jeden Antisemitismus. Wir stützen uns dabei auf die Arbeitsdefinition der IHRA:

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“

Textquelle: https://www.holocaustremembrance.com/de/resources/working-definitions-charters/arbeitsdefinition-von-antisemitismus Zum Weiterlesen: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/antisemitismus/

Bildquelle: Broschüre ‚deconstruct antisemitism! Antisemitische Codes und Metaphern erkennen‘ als PDF bei der Amadeu.Antonio-Stiftung online abrufbar

Vortrag ‚Rechte Esoterik‘ und zu Ausstellung ‚Neofaschismus in Deutschland‘

Am Montag, den 23.10.2023 um 19:00 Uhr spricht Dr. theol. Matthias Pöhlmann, Sektenbeauftragter der ELKB über „Rechte Esoterik – wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen“.
Ob in der Anastasia-Bewegung bis QAnon, von der ‚Querdenken‘- Demo bis zur ‚Neuen Germanischen Medizin‘: Rechte Esoteriker gewinnen immer mehr an Zulauf.

In seinem Buch ‚Rechte Esoterik‘ benennt Dr. Pöhlmann die historischen Wurzeln dieser Bewegungen und erbringt den Beweis: Was als harmlose Spinnerei erscheint, birgt immensen gesellschaftspolitischen Sprengstoff.

Mehr und Anmeldung hier:

https://www.bildungswerk-rosenheim.de/veranstaltung-51528


Bis zum 27.10.2023 hat der Initiativkreis Migration Rosenheim zudem die Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ ins Bildungszentrum St. Nikolaus nach Rosenheim geholt. Sie ist dort zu den Öffnungszeiten des Bildungszentrums in der Pettenkoferstraße 5, 83022 Rosenheim, zu sehen.
Ausstellung: Neofaschismus in Deutschland
Diese Ausstellung des VVN BdA [Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und der Bund der Antifaschist*Innen] beschäftigt sich mit extrem rechten Bewegungen und Parteien in Deutschland und Europa. Sie zeigt in einer erdrückenden Fülle von Fakten, mit welcher Tarnung diese Bewegungen bis weit in die Mitte der Gesellschaft Einfluss nehmen: Zudem lassen Krisen und eine ungewisse Zukunft die über-einfachen Lösungsangebote dieser Gruppierungen attraktiv wirken. Damit das nicht so bleibt, werden Besucher*Innen mit über 20 Plakaten über Hintergründe, Zusammenhänge und Gegenargumente informiert.

Der Initiativkreis Migration Rosenheim eV greift das Thema auf, da Migration als Mobilisierungs- und Wahlkampfthema missbraucht wird. Zugewanderte und Geflüchtete dienen als Feindbilder und Sündenböcke, Hass und Gewalt gefährden sie zunehmend.

Die Eintritte zu Vorträgen und Ausstellung sind frei,

Spenden für das Bildungszentrum sind willkommen,

das KBW  bittet um digitale Anmeldung für den Vortrag.

Die Veranstaltung finden in den Räumen des Bildungszentrums St. Nikolaus statt.

Pettenkoferstraße 5, 83022 Rosenheim, gegenüber des Krankenhauses. 

Rückfragen bitte an:

migro@rocketmail.com

23.10.2023, 19:00, Katholisches Bildungswerk Rosenheim: ‚Rechte Esoterik‘ Vortrag von Dr. M. Pöhlmann

Mahnwache 30.04.21: „Wir erinnern an die Toten an unseren Grenzen“

„Flucht ist kein Verbrechen! Wir erinnern an die Toten an unseren Grenzen!“ Es passiert immer wieder: Zuletzt sind 120 Menschen nach 10stündiger Odyssee dem Mittelemeer preisgegeben worden. Zum Gedenken an die toten Menschen im Mittelmeer organisierte der Initiativkreis Migration Rosenheim Freitag den 30. April von 15 bis 17 Uhr am Ichikawa-Platz in Rosenheim eine Mahnwache. Der Initiativkreis Migration Rosenheim schließt sich damit der bundesweiten Aktion #TheyLetThemDrown der Seebrücke an und fordert: „Dieses mutwillige und bewusste Inkaufnehmen von Todesopfern kann nicht als ‚Schutz der EU Außengrenzen‘ beschönigt werden. Stoppt das Sterben!“